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(03/04 2018)

Es ist viel zu heiß – in Düsseldorf!

Es ist viel zu heiß – in Düsseldorf!

Prof. Dr. Hartwig Frankenberg
Prof. Dr. Hartwig Frankenberg

Der bekannte Song „Es ist viel zu heiß!“ aus dem schwül-wühlenden, eifersuchts-wütigen Musical „Kiss Me Kate“ (1948) von Cole Porter könnte auf Dauer durchaus zur Leitmelodie der Landeshauptstadt Düsseldorf werden: Nicht nur, weil das Musical am 3. März im linksrheinischen Lörick sowie am 29. und 30. Juni auf der Freilichtbühne Zons leibhaftig aufgeführt wird. „Es ist viel zu heiß!“ beschreibt außerdem den gesellschaftlich wie jahreszeitlich unabhängigen Temperaturzustand unserer Stadt – nicht nur in Rathaus und Presse, wenn die Stadtoberen etwa mit den heiligen Kultureinrichtungen „Verkehrte Welt“ spielen.

Aber keine Sorge, wir schreiben jetzt keine Büttenreden, Karneval ist längst vorbei! Gründe genug, in, mit und für Düsseldorf zu feiern, gibt es 2018 aber dennoch reichlich: Dass vor genau 280 Jahren (1738) im Stadtteil Gerresheim die letzte Hexenverbrennung im Rheinland stattfand, wollen wir dabei lieber rasch und beschämt übergehen. Stattdessen gilt es, andere, heroische und zeremonielle Daten zu zelebrieren:

So wurde vor 30 Jahren (1988) unsere Universität nach langem, unwürdigem Zoff endlich nach Heinrich Heine benannt, vor 40 Jahren (1978) das ehemalige Planetarium als neue, resonante und strahlende Tonhalle eingeweiht, vor 125 Jahren (1893) die Justizvollzugsanstalt „Ulmer Höh“ (zum Glück nicht für alle!) eröffnet, vor 170 Jahren (1848) der Künstlerverein „Malkasten“ und vor 200 Jahren (1818) schließlich der Städtische Musikverein zu Düsseldorf gegründet – beide künstlerische Initiativen als Ausdruck eines sich emanzipierenden Bürgertums, angesichts ferner Feuerzeichen der Französischen Revolution! Dem Musikverein, bzw. seinem Vorsitzenden, Manfred Hill , war und ist unser Interview im Rahmen der Reihe „Musik im Gespräch!“ am 30. Januar in der Musikbibliothek gewidmet.

Aber Vorsicht: Die Sache mit dem hitzigen Düsseldorf holt uns auch hier wieder ein: Manfred Hill ist im bürgerlichen Beruf Geschäftsführer eines bekannten Unternehmens für Feuerlöscher in Hilden – deshalb steht diesmal das für einen Konzertkalender rätselhafte Symbol auf der Titelseite! Als sensibler Fels in der Brandung des Düsseldorfer Musiklebens und als Speerspitze einer kulturellen Vernunft weiß Manfred Hill als überzeugter Rheinländer unablässig und beständig, wie er für temperierend-ausgleichende Stimmungen und nachhaltige Lösungen im Düsseldorfer Stadt- und Musikgeschehen sorgen kann. Das Interview mit ihm – wie alle anderen Gespräche unserer Reihe ebenso – zeigt einmal mehr, wie sich konstruktive Beharrlichkeit und rheinisches Gemüt, auch erlerntes, miteinander verbinden lassen!

Herzliche Grüße –
Prof. Dr. Hartwig Frankenberg

Editorial

Titelgrafik: Michel Schier, Düsseldorf

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