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(09/10 2019)

Tiere und Musik? Ja, wie geht denn das zusammen?

Tiere und Musik? Ja, wie geht denn das zusammen?

Prof. Dr. Hartwig Frankenberg
Prof. Dr. Hartwig Frankenberg

Manche sagen: Adler seien auserwählte Tiere, denn sie hätten einen Auftrag von ganz oben. Da müssen sie auch wieder hin: auf Behördenstempel, Münzen, Standarten und Wappen. „Auf starkem Fittiche schwinget sich der Adler stolz!“ – weiß schon Joseph Haydn in seiner „Schöpfung“ triumphierend zu singen. Die Künstler – wie auch die Musikschöpfer – begreifen Poesie und Schönheit eines jeden Tieres meist sehr eindrücklich und sagen: Das Universum irrt sich niemals, auch wenn es vielleicht manchmal nicht weiß, was es tut!

Nicht nur bei Walt Disney, auch in der Musik wimmelt es nur so von Tieren! Vertreter aller Arten haben Komponisten von je her immer wieder inspiriert, ihre Fantasie geweckt und beflügelt: Ob Prokofjews „Peter und der Wolf“, Strawinskys „Gesang der Nachtigall“. Oder das von Anmut und Eleganz des Schwans angeregte Ballett „Schwanensee“ von Tschaikowsky. Ganz vorn in der Reihe der Werke, die auch Vögeln ihre Stimme geben, steht gewiss Mozarts „Zauberflöte“. Mit der Arie des Papageno „Der Vogelfänger bin ich ja“ pfeifen die Spatzen seit mehr als 200 Jahren ihren ewigen Evergreen von den Dächern!

Auch dem Düsseldorfer Konzertflötisten Klaus-Peter Riemer haben es die gefiederten Freunde angetan: „Einst hat mich die Nachtigall im eigenen Garten zu meinen, von mir komponierten und in Konzerten oft gespielten Vogelrufen auf der Flöte ermuntert – immer wieder auch gern als Zugabe präsentiert! Das sollte kein Versuch sein, Vogelstimmen nur irgendwie auf dem Blasinstrument nachzuahmen. Vielmehr hatte ich die Idee, diese herrlichen Naturtöne als bewusste und sensible Annäherung, wenn nicht gar Offenbarung, der Natur-Musik zuzuführen. So erstrahlt die Stimme der Nachtigall in melodischen Variationen überaus demütig und schön, während andere fliegende Sänger – wie der übermütige Pirol – sich zu zwitschernden Loopings keck und elegant erheben!“

In dieser musikalischen Arche Noah darf natürlich der virtuos-witzige „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns nicht fehlen. Neben seinem berühmten Cello-Schwan, jener Nationalhymne aller feinsinnigen Melancholiker, taucht im vorletzten Satz dann schließlich auch der Löwe auf, von dem es heißt, er brülle. Na gut, die Musik klingt hier leider ein wenig rumpelig. Das können wir besser! Als Rheinländer brauchen wir aber keinen krächzenden Adler als Wappentier, sondern haben eben diesen sogenannten König der Tiere in eine passende, auch mit der Musik verträglichen Form gebracht:

Es ist der Bergische Löwe! Nicht etwa nur im Stadtwappen von Düsseldorf (und beim Löwen-Senf), damit er mit seinem Anker in den Klauen, wie es heißt, nicht auf dumme Gedanken komme, sondern den Rhein anzeigen soll. Davon abgeleitet gibt es ihn – wie auch auf der Titelseite unseres Konzertkalenders zu sehen – mit einem Notenschlüssel in den Pranken! Ein musik-engagierter Löwe präsidiert so als sinnfälliges und würdiges Zeichen dem Chorverband Düsseldorf e.V., den es seit 1919 gibt. Übrigens feiert dieser Dachverband in diesem Jahr sein 100jähriges Bestehen. Drum haben wir seine Vorsitzende, Christel Paschke-Sander, am 30. Juli zum öffentlichen Interview in die Musikbibliothek eingeladen sowie zur musikalischen Begleitung – stellvertretend für alle! – den Chor Die Hammoniker mit fidelen Tenören und starken Bässen aus Düsseldorf-Hamm.

So konnten wir an diesem Abend einmal mehr an die Sangesfreude der weit über 60 Chöre und Chormitglieder in und um Düsseldorf erinnern. Sie sind die Besten für viele Auftritte und Gelegenheiten!

Herzliche Grüße –
Prof. Dr. Hartwig Frankenberg

Editorial

Titelgrafik: Michel Schier, Düsseldorf