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„Musik im Gespräch!“(05/06 2017)

Alexander Kalweit: „Wenn man sich zuhört, ist vieles ganz einfach!“

Alexander Kalweit: „Wenn man sich zuhört, ist vieles ganz einfach!“

Der Dirigent Alexander Kalweit zu Gast bei „Musik im Gespräch!“ am 28.03.2017 in der Düsseldorfer Musikbibliothek.Foto: Thomas Kalk

Der Dirigent Alexander Kalweit wurde 1988 in Berlin geboren. Mit fünf begann er das Klavierspiel - weitere Instrumente wie Bratsche, Klarinette und Akkordeon folgten. Erste Grundlagen des Dirigierens erhielt er bei Alexander Gelovani im Berliner Künstlerhaus Bethanien. 2009 bis 2015 studierte Kalweit Orchesterdirigieren an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Im Rahmen seines Studiums dirigierte er 2013 die Opern „Rita“ (Donizetti) und „Le Comte Ory“ (Rossini). Außerdem assistierte er bei der Opernproduktion „Manon“ (Massenet) am Theater Krefeld / Mönchengladbach sowie seinem Lehrer Prof. Rüdiger Bohn zusammen mit den Duisburger Philharmonikern bei der Uraufführung der Oper „Iokaste“ (Stefan Heucke) im Rahmen der Ruhrfestspiele 2014. Kalweit arbeitete als Dirigent mit der Neuen Philharmonie Westfalen, den Bergischen Symphonikern und der Rumänischen Staatsphilharmonie. Er war Meisterschüler von Maestro Gianluigi Gelmetti an der Accademia Musicale Chigiana in Siena, arbeitete am Mozarteum Salzburg mit Peter Gülke sowie mit Bernard Haitink in Luzern. Er dirigierte das Sofia Festival Orchester und die Lucerne Festival Strings. Aufgrund seiner besonderen Leistungen in Siena erhielt er 2013 den Akademie-Verdienstpreis sowie eine Einladung als Gastdirigent für Sinfoniekonzerte mit dem Orchestra Sinfonica di Sanremo. Zurzeit ist Alexander Kalweit 2. Musikoffizier und stellvertretender Leiter beim Luftwaffenmusikkorps Münster.

Vasyl Humnytskyy, Pianist, Komponist und Klavierpädagoge, kommt ursprünglich aus der Ukraine, studierte bei den Professoren R. Szidon und G.F. Schenck an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf und absolvierte Meisterkurse u.a. bei dem Hollywood-Filmkomponisten Conrad Pope. Bei Konzerten im In- und Ausland tritt er als Solist und als Kammermusiker in Erscheinung und befasst sich mit Songwriting sowie der Musikproduktion für den Medienbereich. Am 28. März übernahm er in der Musikbibliothek die musikalische Begleitung des Interview-Abends mit Alexander Kalweit und spielte Stücke wie Franz Liszts „Rigoletto-Paraphrase“ sowie „Hommage an Frederic Chopin“, „Vergiss nicht zu träumen“, „Erinnerung“, „Flight to the Mountain“ und „Morgensonne“ – wunderbare Werke, die er selbst komponiert hatte.

Können Sie sich an Ihre erste Begegnung mit der Musik erinnern?

Meine erste Begegnung mit der Welt der Töne hatte ich mit einem kleinen Entenklavier. Als das meine Eltern sahen und hörten, vermuteten sie schon mein Interesse für Musik. Eigentlich hatte meine Schwester den großen Wunsch, Klavier zu lernen, verlor aber leider bald die Lust daran, so dass ich mich eines Tages selbst an das verwaiste Instrument setzte und loslegte. Das waren die Anfänge.

Wie hat sich dann Ihr Interesse für die Musik fortgesetzt und wie kam es zu dem Berufswunsch „Dirigent"?

Der Wunsch zu Dirigieren folgte eigentlich einem sehr langen Weg. Gut, bei uns zu Hause wurde schon mal gesungen, und mein Vater spielte ein wenig Gitarre. Aber das Interesse an der Musik oder gar eine professionelle Ausübung war in meiner Familie eigentlich nicht vorhanden. So ist es auch verständlich, dass hier erhebliche Zweifel geäußert wurden, als ich den Berufswunsch äußerte, Musik zu studieren, um Dirigent zu werden.

Gab es da vielleicht eine Persönlichkeit außerhalb Ihrer Familie, die Ihnen Impulse gab?

Dass meine feste Absicht durchhielt, habe ich einem Lehrer - Alexander Gelovani - zu verdanken, den ich mit 15 kennenlernte. Er unterrichtete mich in der studienvorbereitenden Abteilung des Künstlerhauses Bethanien in Berlin-Kreuzberg und vermittelte mir die Grundlagen des Dirigierens. In dieser Schule lernte ich auch Klarinette und Klavier. Gelovani, der u.a. unter Sir Georg Solti als Assistent gearbeitet hatte, hat mich auch auf die besonderen Herausforderungen aufmerksam gemacht, die das heutige Musikleben stellt. Offensichtlich hat er meine Talente erkannt und sehr dazu beigetragen, dass mir mein Berufswunsch bewusst wurde. Denn als junger Mensch hat man noch andere Dinge im Kopf, wie Mädchen treffen oder Fußball spielen. Ich weiß noch, dass ich mit 16 verzweifelt vor den Partituren und Klavierauszügen saß und nicht wusste, wie man das bewältigen könnte. Bei der Musik hatte ich immer viel über das Gehör gemacht. Gelovani vermittelte mir die Kunst des Taktschlagens und wies darauf hin, dass ein guter Dirigent einem Orchester gar nicht viel sagen muss, wenn seine Gestik klar und eindeutig ist. So mussten wir stundenlang vor einem Spiegel üben und unterschiedliche Taktarten schlagen. Als mir dies gelang, kam ich nach Hause und teilte meiner Familie meinen endgültigen Wunsch mit, Dirigent zu werden.

Wie haben Sie Ihr Musikstudium erlebt?

Ich muss ganz klar sagen, dass Düsseldorf mit seiner Robert-Schumann-Hochschule und gerade auch hier die Musikbibliothek 6 Jahre lang mein Zuhause waren. Das konnte ich heute so richtig spüren, als wir von Münster kommend, in die Stadt hineinfuhren. Mit meinem Musikstudium von 2009 bis 2015 habe ich wunderbare Jahre verbracht. Mich haben hier sehr gute Professoren - wie Prof. Rüdiger Bohn und Prof. Boguslaw Jan Strobel unterrichtet. Hier habe ich großartige Kollegen wie Vasyl Humnytskyy kennengelernt. Das Studium kann ich nur empfehlen. Man muss sehr hart arbeiten, was sich aber auszahlt!

Alexander Kalweit: „Ich glaube, dass ein guter Dirigent die Kraft und die Sensibilität für die Musik besitzen muss, um sie von der Partitur über ein eigenes klares Konzept auf die Orchestermusiker zu übertragen.“Foto: Thomas Kalk

Was macht ein guter Dirigent?

Ich glaube, dass ein guter Dirigent die Kraft und die Sensibilität für die Musik besitzen muss, um sie von der Partitur über ein eigenes klares Konzept auf die Orchestermusiker zu übertragen. Das geht aber nur, wenn ich den Musikern auf Augenhöhe begegne. Während meines Studiums habe ich auch auf vielen Reisen durch Besuche und Gespräche viel von renommierten Maestros lernen dürfen - z.B von Nikolaus Harnoncourt, den ich in Amsterdam traf. Bei der Probe zu Beethovens „Missa Solemnis“ fragte ich ihn in der Pause, wodurch sich ein guter Dirigent auszeichnet. Er sagte: „Genauso wie Sie Partituren und Klavierauszüge lesen, müssen Sie auch Literatur über die Musik, die Epochen und die Komponisten lesen. Tagebücher, Alltagsgeschichten - auch etwa, welche Knödel Beethoven gerne aß.“

Erinnern Sie sich an weitere Dirigenten?

Ebenso habe ich Mariss Jansons erlebt, der als Dirigent während der Probe nicht die Musiker direkt anspricht, um ihnen Anweisungen zu geben, was sie tun sollen, sondern der über die jeweilige Musik spricht, die gerade erarbeitet wird, um so die Verbindung zwischen der Musik und den Musikern herzustellen. Bei ihm beeindruckt hat mich ein Erlebnis, als er aus gesundheitlichen Gründen eineinhalb Stunden eine Probe unterbrechen musste, das Concertgebouw-Ochester aber ohne Murren diese Wartezeit ertrug - weil die Musiker ihren Chef liebten und Verständnis für ihn hatten. Dieses Verhalten der Musiker war völlig unüblich, da Orchestermusiker es normalerweise gewohnt sind, nach einem strikten Plan zu arbeiten und auch zu proben.

Was tun Sie, wenn ein Orchestermusiker Ihre Arbeit behindert und mürrisch wird?

Ja, so etwas kommt vor, und ist mir auch schon einmal passiert. Es war bei einer Probe während der Studienzeit mit einem bekannten Orchester. Es ging um die Ouvertüre von Rossinis Oper „Der Barbier von Sevilla“. Dort gibt es im Mittelteil einen Abgang der Violinen, wo sie in einer Phrase einen absteigenden Notenbogen portato spielen sollen, was in der Partitur eindeutig durch Punkte über den jeweiligen Noten markiert ist. Hier spielten die Musiker jedoch legato. Ich unterbrach und machte die Geiger darauf aufmerksam, dass man an dieser Stelle doch bitte portato spielen solle, weil es so in der Partitur steht. Der Konzertmeister lehnte meine Korrektur jedoch ab. Ein Partiturenvergleich ergab, dass die Geiger handschriftlich das Legato eingetragen hatten - wahrscheinlich, weil es ein anderer Dirigent einmal so gewünscht hatte. Darauf intervenierte der Stimmführer der Kontrabass-Spieler mit der Bemerkung, man möge den jungen Dirigenten (also mich) doch einfach gewähren lassen, worauf die Geiger einwilligten und wir die Stelle portato spielten. Heute bin ich viel diplomatischer und würde mit einer solchen Situation sicher ganz anders umgehen.

Wie überträgt sich die Energie der Musik, des Orchesters und des Dirigenten auf das Publikum?

Das ist der andere Teil der Magie! Als Dirigent dreht man bei der Arbeit dem Publikum ja den Rücken zu. Während ich mit dem Orchester arbeite, spüre ich aber sehr wohl, ob und welche Stimmung sich hinter mir während des Dirigates aufbaut. Voraussetzung für eine zumindest gute Stimmung im Publikum ist allerdings der soeben beschriebene Kraftschluss zwischen Orchester und Dirigent. Wenn der stimmt, kann ich mit positiven Emotionen im Publikum rechnen. Wenn hier alles gut läuft, bekomme ich - vor Ergriffenheit - nach wie vor noch immer eine Gänsehaut! Das sind dann auch die Momente, wo man im Saal kaum ein Husten aus dem Publikum mehr hört.

Können Sie vielleicht noch mehr über diese speziellen zwischenmenschlichen Aspekte erzählen?

Ich erinnere mich an einen Meisterkurs in einem wunderschönen alten Theater in Siena (Italien) bei Maestro Gianluigi Gelmetti zusammen mit dem Philharmonischen Orchester Sofia. Bei der Aufnahmeprüfung waren wir rund 80 Teilnehmer. Jeder durfte etwa 5 bis 10 Minuten dirigieren. Als Vorletzter war ich an der Reihe - nach einer völlig schlecht geschlafenen Nacht - mit der Coriolan-Ouvertüre von Beethoven. Ich bemerkte die Unlust der Musiker, in diesen Tagen dieses Werk zum x-ten Male zu spielen. Auf Englisch signalisierte ich dem Orchester ganz kurz meinen Dank und die Aussicht auf baldigen Feierabend. Das hat die Musiker so sehr gefreut, dass plötzlich eine sehr gute Stimmung aufkam und wir zusammen sehr froh und engagiert das Stück spielten. Schließlich fand ich mich unter den 5 erfolgreichen Bewerbern, die an dem Meisterkurs teilnehmen durften! Dabei habe ich sehr viel vor und mit dem Orchester gelernt - musikalisch und atmosphärisch!

Schildern Sie Ihre Erfahrungen als Dirigent im Umgang mit Kammerensembles, Sinfonieorchester und Oper.

In der Arbeit für den Dirigenten unterscheiden sich alle 3 Formationen fundamental! Wenn man z.B. mit Sängern, bei Chören, oder in der Oper arbeitet, muss man sie in ihrer Funktion verstehen und auch lieben, gemeinsam mit ihnen atmen und phrasieren. Bei der Oper muss ich im Graben das Orchester mit Solo-Sängern und den Chor-Sängern zusammenbringen. Bei Sinfoniekonzerten handelt es sich für den Dirigenten wieder um eine ganz andere Arbeit, weil man sich auf das Orchester konzentrieren kann oder bei Solokonzerten mit auf den Solisten.

Der Pianist Vasyl Humnytsksyy präsentierte während des Interviews mit Alexander Kalweit - und zur Freude aller Anwesenden - mehrere von ihm selbst komponierte Klavierstücke!Foto: Thomas Kalk

Haben Sie vielleicht ein Beispiel?

So erinnere ich mich an ein Masterkonzert, bei dem mein Freund und Kollege Vasyl Humnytskyy als Pianist den Solopart übernommen hatte. Oft können die Orchestermusiker den Solisten überhaupt nicht hören, so dass ich hier als Dirigent meist auch eine Vermittlerrolle zwischen beiden zu übernehmen habe - ähnlich wie zwischen Orchester im Graben und den Sängern oben auf der Bühne, die man von dort unten mitunter überhaupt nicht sehen kann. Apropos Oper: Hier kommt zu der Zusammenarbeit mit Orchester, Sängern und dem Chor noch die Kooperation mit dem Regisseur hinzu, den ich manchmal nicht ganz verstehe - aber doch seine Konzeption und seine Absichten gerne nachvollziehen möchte.

Und welche Unterschiede ergeben sich für Sie bei der Arbeit mit einem Kammerensemble?

Das ist wieder eine ganz andere Welt! Wichtig ist hier, dass man als Dirigent auch selbst mitspielen kann - etwa am Klavier, Cembalo oder mit der Klarinette wie in meinem Fall. Ein ganz wesentliches Merkmal eines Kammerensembles ist auch die Tatsache, dass alle Ensemblemitglieder während der Probe und während des Konzertes aufeinander hören können, was in einem Orchester nur sehr begrenzt möglich ist. Die besten Orchester - ob große oder kleine - sind übrigens diejenigen, bei denen sich die einzelnen Musiker gegenseitig zuhören. Diese Leute musizieren oft auch nebenbei in kleinen Formationen, wie Trios oder Quartetten, wie z.B. hier die Düsseldorfer Symphoniker in der Reihe „Das Symphonische Palais“ an Sonntagen oft im Palais Wittgenstein auftreten. Wenn man sich zuhört, ist vieles ganz einfach!

Können Sie diese Fähigkeit eines Orchesters als Dirigent irgendwie fördern?

Professor Rüdiger Bohn, mein Dirigier-Lehrer, sagte immer, auch wenn ein Orchester ein bekanntes Stück wie z.B. „Die Moldau“ von Friedrich Smetana zum hundertsten Mal - vielleicht mit einem gewissen Widerwillen - spielen muss, sollte man als Dirigent einen besonderen Moment (z.B. als Erlebnis) schaffen, so dass die Musiker nicht nur bewusst und gerne spielen, sondern dabei auch noch aufeinander hören. Es gilt, gerade diese Momente in Proben und Konzerten herzustellen, für die wir als Dirigenten unseren Beruf erlernt haben und lieben!

Alexander Kalweit in seiner Uniform als Musikoffizier: „Die Hauptaufgabe der heutigen Militärmusik in einem demokratischen Staat lässt sich am besten mit dem Begriff Integration in Form von 3 Aufgaben beschreiben.“Foto: Thomas Kalk

Warum arbeiten Sie als Militärmusiker bei der Bundeswehr?

Zur Zeit bin ich als 2. Musikoffizier - das entspricht der Funktion eines Kapellmeisters bei einem zivilen Orchester - und als stellvertretender Leiter beim Luftwaffenmusikkorps Münster beschäftigt. Ich hatte eine Vereinbarung getroffen, nach dem Studium eine Zeit lang bei der Bundeswehr zu arbeiten. Hier habe ich die beste Gelegenheit, gute Erfahrungen zu sammeln mit einem großen symphonischen Blasorchester mit ca. 60 Berufsmusikern und -musikerinnen. Da außerdem der Stellenmarkt für Musiker äußerst angespannt ist, muss man auch solche Möglichkeiten nutzen. Hier kann ich auch wieder viel lernen - nicht nur in musikalischer Hinsicht, sondern auch administrativ und organisatorisch. Wir sind ja ein Orchester, das oft auf Reisen unterwegs ist.

Welche Aufgaben hat der Militärmusikdienst der Bundeswehr?

Die Hauptaufgabe der heutigen Militärmusik in einem demokratischen Staat, lässt sich am besten mit dem Begriff „Integration“ in Form von 3 Aufgaben beschreiben. Erste Aufgabe: Einmal sind wir für die Soldaten da, um sie zu motivieren und zu begleiten. Das kann für uns Musiker schon eine sehr bewegende Tätigkeit sein. So habe ich meine Semesterferien u.a. beim Heeresmusikkorps Kassel verbracht. Hier erinnere ich mich an einen elftägigen Einsatz in Kabul (Afghanistan), bei dem wir alle internationalen Truppenteile auf musikalische Art und Weise - „Musik verbindet!“ - unterstützen konnten. Kennzeichnend und verblüffend zugleich war die Tatsache, dass es während unserer Anwesenheit und Zusammenarbeit mit Militärmusikern anderer Nationen viel weniger terroristische Anschläge gab, als sonst.

Worin besteht die zweite Aufgabe?

Eine zweite Aufgabe besteht darin, dass wir bei Staatsempfängen die zwischenstaatliche Verbindung musikalisch und rituell zum Ausdruck bringen. Dies konnte ich aus eigener Anschauung erleben, als ich 3 Monate in Berlin beim Stabsmusikkorps der Bundeswehr, unserem Protokollorchester, eingesetzt war. Hier gab es Einsätze am Kanzleramt oder beim Bendlerblock (Bundesministerium der Verteidigung). Dort hatte ich u.a. die Gelegenheit, für die Bundeskanzlerin und ihren Gast, den französischen Staatspräsidenten Hollande, den Staatsempfang mit Stabsmusikkorps und Wachbataillon der Bundeswehr zu leiten.

Und die dritte Aufgabe?

Diese Aufgabe liegt im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit für die Bundeswehr. So spielen wir bei vielen Wohltätigkeitskonzerten wie letzten Donnerstag (23.03.) in der neuen Mercatorhalle Duisburg zugunsten der Integration von Flüchtlingen in Duisburg und für Flüchtlingskinder im Libanon.

Was machen Sie als Militärmusiker im Verteidigungsfall?

Militärmusiker werden im Verteidigungsfall als Sanitätssoldaten eingesetzt, wozu wir ebenfalls ausgebildet sind. Ich bin ein versöhnlicher Mensch, der sich für Frieden und nicht für Waffen einsetzt. Wir Militärmusiker kommen nicht mit dem Gewehr, sondern mit einem Musikinstrument und versuchen, Verbindungen herzustellen.

Wo und wie sehen Sie idealerweise Ihre Zukunft?

Ausgehend von einem gesunden und glücklichen Familienleben - am letzten Samstag haben meine Frau und ich Hochzeit gefeiert - wünsche ich mir zunächst ein gesundes und harmonisches Familienleben. Als Dirigent werde ich weiter fleißig arbeiten und auch immer weiter lernen. Und dann müssen wir mal schauen. Wenn jetzt ein Orchester mit Weltniveau anrufen würde, sollte ich eher mit einer Zusage zögern. Denn mir ist es eigentlich lieber, auch beruflich Schritt für Schritt, Stufe um Stufe zu erklimmen, als zu früh auf ein hohes Podest zu springen! So habe ich jetzt meine Arbeit zusammen mit dem symphonischen Blasorchester bei der Bundeswehr. Nebenher werde ich übrigens im Juni mit den Duisburger Philharmonikern im Rahmen der Sonderkonzerte ein Projekt (s.u.) bearbeiten. Es wird mein erstes großes Dirigat sein. Mir geht es darum, zusammen mit anderen Menschen Musik zu spielen, dabei fachlich und persönlich weiter zu wachsen - und zugleich glücklich zu sein!

Das Interview führte
Prof. Dr. Hartwig Frankenberg

Alexander Kalweit und Hartwig Frankenberg beim Gespräch in der Musikbibliothek.Foto: Thomas Kalk